Profil und Konzentration - ein kritischer und konstruktiver Rück- und Ausblick nach der Frühjahrssynode in Lindau 2019

Ungekürzter Beitrag von Frieder Jehnes zu PuK für die Pastoralkonferenz Bayreuth Bad Berneck / Korrespondenzblatt 8/9 2019

A. Ausgangspunkte

Profil und Konzentration, Abkürzung PuK, ist ein strategisch angelegter Reform- und Erneuerungsprozess der evang.-luth. Landeskirche in Bayern. Der Strategiebegriff wird in den wissenschaftlichen Diskursen zwar nicht einheitlich vertreten, Ziele konsequent und nachhaltig zu verfolgen und auch gegen Widerstände durchzu- setzen gehört aber auf jeden Fall dazu. Der Ursprung des Strategiebegriffs liegt im militärischen Denken. Inwieweit komplexe Prozesse planbar sind, ist umstritten.

Schon deshalb ist es nicht leicht, PuK in allen seinen Facetten gerecht zu werden. Ich will es so differenziert versuchen, wie es mir möglich ist: In dem was ich problematisch finde und in dem, was des Nachdenkens und Nacharbeitens wert ist.

Ich beginne meine Überlegungen mit einem inhaltlichen Ausgangspunkt von PuK, den es m.E. ernst zu nehmen gilt. Nämlich mit der Wahrnehmung, dass die Relevanz des christlichen Glaubens in unserer Gesellschaft insgesamt abnimmt, so dass wir viele Menschen trotz großer Anstrengungen nicht mehr richtig erreichen. Das betrifft die Lebenswirklichkeit genauso wie die Lebensauffassungen der Menschen. Ein wichtiges Ziel von PuK ist es deshalb, dass wir als Kirche und Gemeinden diese Wirklichkeit sorgfältig wahrnehmen und stärker (ich würde lieber sagen: so gut es geht) in den Formen der kirchlichen Arbeit berücksichtigen.

In diesem Zusammenhang wird angestrebt, die Zusammenarbeit und Vernetzung auf allen Ebenen zu verbessern. Hier kommt auch die erneut anstehende Landesstellenplanung ins Spiel, falls man nicht grundsätzliche Alternativen in Erwägung zieht, wie sie der Gemeindebund vorschlägt.(2) 

Noch schwerer als die zu erwartenden Einschnitte in der Stellenplanung wiegt es, dass wir in absehbarer Zeit die uns verbleibenden Stellen vermutlich nicht mehr besetzen können, weil die Zahl der jungen Kolleginnen und Kollegen nicht mit den  anstehenden Ruhestandsversetzungen mithält.  An eine frühere Problematik der Personalplanung muss hier allerdings schon erinnert werden: Noch vor wenigen Jahren haben wir junge Kolleginnen und Kollegen verloren, weil sie wegen erwarteter finanzieller Einbrüche auf Wartelisten gesetzt und dazu mit einem Punktesystem bewertet wurden.

PuK ist nicht das erste Reformprogramm, das entwickelt wurde. Solches beschäftigt uns in den evangelischen Kirchen etwa alle 10-12 Jahre. Ausgangspunkt war und ist  immer die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Situation. Da eines der Kriterien guter Theologie die Berücksichtigung der aktuellen Situation ist, finde ich ein solches Nachdenken auch grundsätzlich sinnvoll. Eine andere Sache ist es, wie die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Entwicklung dann verarbeitet wird. Problematisch wird es m.E., wenn Kriterien, Inhalte und Methoden dominieren, die dem Gehalt des Evangeliums fremd sind.

 

B. Frühere Reformprogramme und ihr Einfluss auf PuK

Ich erinnere hier an die Programme „Öffnen und Verdichten“, „Evangelisches München Programm“ bzw. „Evangelisch in Nürnberg“ unter Beteiligung der Unternehmensberatung Mc. Kinsey und „Kirche der Freiheit“, ein Impulspapier der Evang. Kirche in Deutschland aus dem Jahr 2006.

Für die Frage, was PuK mit „Kirche der Freiheit“ zu tun hat und was nicht, ist an dieser Stelle  ein kurzer Rückblick nötig.

  • Ausgangspunkt von „Kirche der Freiheit“ war die Prämisse: Das Interesse an religiösen Fragen ist groß, aber die religiöse Suche geht an den Kirchen vorbei. Dabei haben wir mit dem Evangelium doch ein richtig tolles Angebot! Die Analyse war viel optimistischer als heute.
  • Den Kirchengemeinden wurde Milieuverengung bescheinigt. Deshalb hätten sie nicht die nötige Ausstrahlung und würden die Menschen in ihrem Suchen und Fragen zu wenig erreichen;
  • Regionale Zentren und Profilgemeinden, sogenannte Leuchttürme, sollten deshalb in die Fläche ausstrahlen. 

Die Zielvorgaben wurden bewusst ambitioniert gesetzt, um der Basis sozusagen Beine zu machen. Bis zum Jahr 2030 sollte die Mitgliederzahl wenigstens auf gleichem Stand gehalten werden, der Gottesdienstbesuch auf 10 % aller Kirchenglieder steigen. Kirchliche „Dienstleistungen“ sollten so gestaltet und in der Öffentlichkeit platziert werden, dass sie wieder mehr in Anspruch genommen werden. „Wachsen gegen den Trend“ lautete das entscheidende Stichwort. 

Umstritten war, gerade in der bayerischen Landeskirche, gewiss nicht die Notwendigkeit der Zeitgemäßheit der Ansätze und Überlegungen. Als problematisch wurden folgende Punkte angesehen:

  • der Rückgriff auf Konzepte der kapitalistischen Unternehmensführung (3)  und auf marktkonformes Denken, (4)
  • der undifferenzierte Vorwurf der Milieuverengung gegen die Gemeinden
  • und nicht zuletzt auch die Einschätzung der tatsächlichen Möglichkeiten.  

Ich möchte zum ersten Punkt darauf hinweisen, dass auch „profilieren“ und „konzentrieren“ gängige Instrumente einer weltlichen und damit kapitalistischen, marktorientierten Unternehmensführung sind. Es sollte uns zumindest nachdenklich machen, dass man für ein kirchliches Reformprojekt nicht von einer christlich bzw. theologisch bestimmten Begrifflichkeit ausgeht, was den Rahmen des Handelns betrifft.  

Nach heftigen Debatten wurde „Kirche der Freiheit“ in Bayern von Seiten der kirchenleitenden Organe nicht weiter verfolgt, bzw. es hieß immer, „Kirche der Freiheit“ werde bei uns nicht angewendet. 

Thies Gundlach, Referent für Theologische Grundsatzfragen der EKD und einer der für „Kirche der Freiheit“ Verantwortlichen, gab 10 Jahre danach, also 2016, zu, dass die gesellschaftlichen Tendenzen zur Individualisierung und zur immer größer werdenden Distanz der Menschen zu den Institutionen nicht zu brechen waren. Die Ansage „Wachsen gegen den Trend“ erwies sich nicht als Ansporn, sondern hatte eher entmutigende Wirkung. Zugleich betonte er:

Die vier Kernanliegen

  • geistliche Profilierung statt undeutliche Aktivität,
  • Schwerpunktsetzung statt Vollständigkeit,
  • Beweglichkeit in den Formen statt Klammern an Strukturen,
  • Außenorientierung statt Selbstgenügsamkeit

sind nach wie vor wichtige Kriterien für kirchliche Veränderungsprozesse. (5)

Da sind wir nun ziemlich genau bei dem, worauf „Profil und Konzentration“ abzielt.

Der Unterschied zu „Kirche der Freiheit“ besteht darin, dass PuK zum Teil intensiver theologisch begleitet wurde, dem Anspruch nach stärker inhaltlich ausgerichtet war und eben in einigen Punkten der Analyse.

 

C. Durchführung

Offizieller Start war bewusst im Reformationsgedächtnisjahr 2017 auf der Frühjahrssynode in Coburg.  Beschlossen wurde damals ein als „strategisch“ bezeichneter Hauptleitsatz, der – so Prof. Markus Buntfuß bei der späteren akademischen Konsultation – natürlich auch theologische Implikationen hat, und fünf sich daraus ergebende Grundaufgaben.  

Der Hauptleitsatz lautet:

Die ELKB gibt Zeugnis von der Liebe des menschgewordenen Gottes. Sie orientiert sich am Auftrag der Heiligen Schrift und organisiert ihre Arbeitsformen und ihren Ressourceneinsatz konsequent auf das Ziel hin, dass Menschen mit ihren heutigen Lebensfragen einen einfachen Zugang zu dieser Liebe finden. 

Die fünf Grundaufgaben sind:

  1. Christus verkündigen und geistliche Gemeinschaft leben.
  2. Lebensfragen klären und Lebensphasen seelsorgerlich begleiten
  3. Christliche und soziale Bildung ermöglichen
  4. Not von Menschen sichtbar machen und Notleidenden helfen
  5. Nachhaltig und gerecht haushalten.

In Coburg beschlossen wurden auch 6 strategische Leitsätze zu den Bereichen:

Kirche und Gemeinde im Raum
Geistliche Profilierung
Kirche und Diakonie
Vernetztes Arbeiten und

Digitaler Raum.

Ein wichtiger Ansatz im PuK-Prozess ist das Denken von Räumen her

(Leitsatz 1 und 2). Ich beschreibe mal, wie ich das auffasse:

Die meisten Menschen bewegen sich heute in vielfältigen Lebensräumen, wenn sich diese nicht durch Armut, Alter und Krankheit einschränken: Beruf, Familie, Freizeit, Reisen, der große Bereich der digitalen Kommunikation, kulturelle Interessen und so weiter, die ganze Palette der heutigen Lebensoptionen eben. Die Frage ist:

Wie gestalten wir unsere kirchliche Arbeit so, dass sie nicht an diesen Lebensräumen vorbeiläuft? Offen ist, wie das tatsächlich mit kirchlichen Organisationsräumen zusammengehen soll. Was passt zusammen, und was nicht, falls es überhaupt zusammenpasst?  Der immer wieder genannte Dekanatsbezirk z.B. ist ja nicht deckungsgleich mit den Lebensräumen der Menschen. Und wo bleiben die Armen, Alten und Kranken? Bleiben sie zumindest gleichwertig zu den Fitten und Mobilen im Blick?  

Ausgangspunkt soll im Rahmen des PuK-Prozesses an erster Stelle das Nachdenken über den biblischen Auftrag sein, der aber immer wieder neu ins Verhältnis gesetzt werden soll zur Lebenssituation der Menschen.  Nachrangig sollen  die organisatorischen Fragen sein. Die Organisation soll nicht um ihrer selbst willen gepflegt werden, sondern der Erfüllung der Aufgaben und den Menschen dienen. (6)

Vorbereitet und eingebracht wurden die Vorlagen von einer 6-köpfigen Begleitgruppe, die von Landeskirchenrat und Landessynodalausschuss eingesetzt wurde und von weiteren Referenten und Fachleuten beraten wurde. Diese Begleitgruppe war schon seit 2015 tätig, ohne dass die gesamtkirchliche Öffentlichkeit so informiert wurde, dass sie sich darauf einstellen konnte.

Neben der Beschlussvorlage legte die Begleitgruppe 2017 der Coburger Synode ein ca. 40-seitiges Strategiepapier über die aus den Grundaufgaben und Leitsätzen folgenden Maßnahmen vor, in dem deutlich wurde, wie die Begleitgruppe den Prozess verstand. Dieses Papier war auch noch eine ganze Zeitlang nach der Coburger Synode nicht veröffentlicht, obwohl es eine wichtige inhaltliche Grundlage für den PuK-Prozess war. Dieses für die kirchliche Öffentlichkeit verdeckte Vorgehen musste Misstrauen hervorrufen. Zumal die Überlegungen des Strategiepapiers in ihrem technokratischen Ton so stark an „Kirche der Freiheit“ erinnerten, dass bei Manchen die Alarmglocken klingelten. „Kirche der Freiheit“ sollte doch in Bayern nicht umgesetzt werden! Würde der damit verbundene „strategische“ Ansatz jetzt also doch wieder zum Zug kommen?

Nicht transparent  war dann leider auch, nach welchen Kriterien die Mitglieder der Arbeitsgruppen zu den Grundaufgaben ausgewählt wurden. Diese Arbeitsgruppen hatten die Aufgabe, als sogenannte Think-Tanks Empfehlungen und Anregungen  zu erarbeiten.

Trotzdem kann man sagen, dass in der Folgezeit noch nie ein derartiger Prozess so aufwändig und mit einer solch breiten Beteiligung durchgeführt wurde. 

  • Es gab mehr als 150 PuK-Veranstaltungen in der Fläche, die von Beauftragten begleitet wurden.
  • Interessierte konnten den Stand der Dinge in Newslettern erfahren und, wenn man sich die Zeit dafür nehmen konnte und wollte, Rückmeldung geben.
  • Es wurden Jugendbotschafter berufen.
  • Es gibt Erprobungsdekanate in allen Teilen der Landeskirche, in denen die  Umsetzung der zukünftigen Landesstellenplanung in Verbindung mit den PuK-Anstößen schon mal durchgespielt wird, insbesondere bei den Punkten Zusammenarbeit und Vernetzung. Wenn möglich, sollten damit Freiräume für die Berücksichtigung von Lebensräumen gewonnen werden, die bisher nicht ausreichend im Blick  waren.
  • Es gab Workshops und Konsultationen zu verschiedenen Schwerpunktbereichen, z.B. ländliche Räume, Großstadt, landesweite Dienste und Diakonie.
  • Es gab eine Akademische Konsultation, in der Professorinnen und Professoren aus den verschiedenen theologischen Disziplinen Stellung nahmen. (7)
  • Last not least gibt es Rückmeldungen aus nahezu allen kirchlichen Arbeitsbereichen und Gruppierungen.  

Sämtliche Ergebnisse sind dokumentiert und wurden – wie zahlreiche Diskussionsbeiträge – im Intranet der Landeskirche veröffentlicht. In dieser Hinsicht ist in der Tat volle Transparenz verwirklicht worden. Auch der landeskirchliche Planungsreferent, Thomas Prieto-Peral, hat seine Vorträge und Materialien stets offen zur Verfügung gestellt.

 

D. Reaktionen und Verarbeitung der Rückmeldungen (8)

Insgesamt bewegen sich die Reaktionen zu PuK von Zustimmung und Begeisterung über sehr differenzierte Stellungnahmen bis hin zu entschiedener Kritik.

Zunächst einige Beispiele für kritische Rückmeldungen:

1. Als erstes nenne ich eine Anfrage von Prof. Markus Buntfuß (Neuendettelsau) aus der akademischen Konsultation. Zum Leitsatz „Die ELKB gibt Zeugnis von der Liebe des menschgewordenen Gottes“ vermerkte er zunächst positiv: So schlicht vom Auftrag zu sprechen entspräche zwar nicht der Differenziertheit der lutherischen Theologie, aber ein Leitsatz muss einfach gehalten sein, deshalb sei das angemessen und gegenwartsnah. Seine Anfrage: Ist es theologisch nicht schief, wenn eine partikulare Landeskirche als Organisation glaubt, das universale Heil mit strategischen Mitteln erfolgreich realisieren zu können? Prallen bei der Verknüpfung von Theologie und Strategie nicht Logiken aufeinander, die nicht zusammenpassen?

Ich selbst würde hier noch viel schärfer nachfragen, weil der Strategiebegriff ursprünglich aus dem militärischen Denken stammt.

2. Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung bzw. die politische Dimension des Evangeliums kommen in der Praxis möglicherweise dort zu kurz, wo Kirche einseitig als serviceorientiertes Unternehmen auftritt, weil Serviceorientierung notwendigerweise mit Anpassung an Erwartungen verbunden ist, die heute oft lifestyleorientiert sind.

3. Ich erinnere an die Zahlen, die Herbert Dieckmann am 28.2.2017 den norddeutschen Pfarrvereinen vorgelegt hat. Er wies u.a. nach, dass der Verlust von Kirchengliedern in den besonders reformfreudigen Kirchenkreisen der hannoverschen Landeskirche viel stärker ist als bei den Regionen, die am herkömmlichen Parochialsystem festgehalten haben. (9)

4. Ist es trotz aller Beteiligungsmöglichkeiten nicht letztlich doch eine kleine Elite, die den Prozess in die Richtung treibt, in der sie ihn haben will? (10)

5. Veränderungsprozesse gibt es in unserer Kirche seit Jahrzehnten. (11) Vom traditionellen Denken und Handeln ist wenig geblieben, wenn man mal mit dem vergleicht, wie lutherische Kirche in Bayern vor 50 Jahren aussah. Man könnte überspitzt sagen, dass auch ohne zentral initiierte und gesteuerte Reformprozesse in unserer Kirche kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Nur ein Beispiel im Hinblick auf das Ziel „Nahe sein bei den Menschen sein“: Zu den Menschen gehen und nicht warten bis sie kommen, also eine Geh-Kultur zu praktizieren, ist nun wirklich nichts Neues, und sie geschieht m.E. besonders dicht in den Gemeinden. Trotzdem wird den Gemeinden in der Tendenz immer wieder unterstellt, nicht nahe genug bei den Menschen zu sein und den Menschen nicht zu dienen. Die Kritik an PuK lautet hier:

Es kann auch frustrieren, wenn der Eindruck vermittelt wird: Ihr seid nie gut genug!

6. Eine Rückfrage von Prof. Buntfuß sozusagen aus der „liberalen Ecke“: Er würde beim Hauptleitsatz von PuK lieber von Gaben als vom biblischen Auftrag ausgehen, denn der „biblische Auftrag“ sei gar nicht so klar zu fassen, wie es in der Kirche allgemein angenommen wird.

7. Es wurde gefragt, ob die Basis wirklich den ständigen Veränderungsdruck von „oben“ braucht und auch aushalten kann. (12)

8. Und schließlich noch zwei Anfragen aus dem Gemeindebund:

Wenn die kirchlichen Mittel stärker der Gemeinde- und Basisarbeit zu gute kommen würden und nicht den zentral gesteuerten Aktionen, dann hätte die Basis ganz andere Möglichkeiten, Menschen zu erreichen; dann würden die Gemeindestellen auch wieder attraktiver werden. In Originalzitaten: „Wer den Gemeinden bei steigenden Einnahmen seit Jahren immer mehr Mittel vorenthält, treibt sie in Sorge und Aktionismus und damit … in die Distanz zu ihren Mitgliedern. … Deshalb ist die weder theologisch noch empirisch zu rechtfertigende finanzielle Benachteiligung der Ortsgemeinden aus den letzten Jahrzehnten zu korrigieren.“ (13)

Zum Ziel, multiprofessionelle Teams in Räumen kirchlichen Handelns zu bilden, bemerkte Jochen Nentel in einem Newsletter: Räume kirchlichen Handelns sind notwendigerweise Beziehungsräume, wie sie insbesondere in den Gemeinden gegeben sind. „Ein Team, das sich nicht auf den Beziehungsraum Gemeinde konzentriert … läuft Gefahr, seinen Auftrag zu verfehlen… .“ (14)

 Auswahl einiger positiver Rückmeldungen:

1. In vielen regionalen Konferenzen wurde die Möglichkeit positiv gesehen, umfassend und nachhaltig über die gesellschaftliche Wirklichkeit nachzudenken, in der sich Kirche heute bewegt, also den Blick zu schärfen.

Ohne die Anstöße von PuK, so wurde mehrfach betont,  würde es diese Debatte an der kirchlichen Basis gar nicht geben.

2. Große Erwartungen werden von Manchen in die Perspektive  „Schwerpunktsetzung“ gesetzt. Nicht wenige junge Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel hoffen auf besseres Teamwork; ebenso auf die Perspektive, sich gerade in der Situation des zukünftigen Personalmangels nicht zu verzetteln, sondern ihre Gaben zielgerichtet und damit qualitätsorientierter einzubringen. Man kann es auch anders sagen: Die Sorge der Jungen, bei viel weniger Personal als heute in der Gemeindearbeit unterzugehen, ist groß.

3. Groß ist vor allem bei geschäftsführenden Pfarrerinnen und Pfarrern die Erwartung, durch geeignete Maßnahmen von der bisher immer noch zunehmenden Verwaltungsarbeit entlastet zu werden, damit wieder mehr Zeit für Verkündigung und Seelsorge bleibt.

4. Als wichtig wurde es angesehen, mehr Zeit zu gewinnen für konzeptionelle Arbeit: z.B. an der Gottesdienstsprache zu arbeiten, Formate zu entwickeln, die noch näher an der Lebens- und Freizeitwelt der Menschen sind und auch die Kasualpraxis im Hinblick auf heutige Erwartungshaltungen zu überprüfen, evtl. auch in Arbeitskreisen im kirchlichen Handlungsraum. Solche konzeptionelle Arbeit braucht allerdings Zeit und Kraft.

5. Muss wirklich – so wurde auch jüngst bei einem Studientag des Pfarrkapitels Bayreuth-Bad Berneck zur gottesdienstlichen Sprache gefragt – überall und parallel der gleiche Gottesdienststil laufen? Es ist doch gerade bei der Frage des Gottesdienststiles sinnvoll,  zu profilieren und die Angebote zu bündeln.

6. Die Rückmeldungen aus den Erprobungsdekanaten haben ergeben, dass es mit PuK als Werkzeug zum Teil tatsächlich gelungen ist, bei Vorwegnahme der zu erwartenden Stellenkürzungen durch bessere Zusammenarbeit Kapazitäten für solche Lebensbereiche der Menschen zu schaffen, die bisher nicht im Blick waren. Ebenso ist es zum Teil gelungen; Kräfte zu bündeln und damit zielgerichteter einzusetzen. Ein Stichwort dazu in einer Regionalkonferenz lautete: „Mehrfachangebote reduzieren für neue Aufgaben“.

7. Bildungswerke können als Netzwerke an den Schnittstellen Gemeinden-Dekanatsbezirk-Gesellschaft fungieren (im EBW Oberfranken Mitte z.B. läuft das sehr gut).

8. Was das mehrfach genannte Stichwort „Austausch über ‚best practise‘“ betrifft, so wird PuK zurzeit mit einer breit angelegten Serie im Münchner Sonntagsblatt begleitet. Inwieweit diese Beispiele auf andere Verhältnisse tatsächlich übertragbar sind, kann ich nicht beurteilen. Vieles hängt ja auch an den handelnden Personen. 

   

E. Ergebnisse und Fazit

Wenn man die Dokumentationen zu den Veranstaltungen in der Fläche und zu den Konsultationen aufmerksam liest, dann ergibt sich, dass die Anregungen und Rückmeldungen sehr vielfältig und kontrovers waren. (15)

Die entscheidende Frage ist ja nun:
Wie sind die Rückmeldungen in das Ergebnis eingeflossen?
Wie wurde das aufgenommen?
Was ist herausgekommen?
Was also hat die Landesynode in Lindau jetzt im Frühjahr zu PuK beschlossen?

Es gab, vorbereitet von der Begleitgruppe, eine Grundlegung und dann 79 strategische Zielvorgaben zu den Grundaufgaben. Was und wie hier formuliert wurde ist, gemessen am Prozessverlauf, gelinde gesagt enttäuschend. Die Vorgaben zielen auf eine kirchliche Selbstoptimierung, die mit dem in Zukunft weniger werdenden Personal und weniger Ressourcen weit über’s Ziel hinausschießt und an dem vorbeigeht, was sich die Menschen von und in der Kirche auch spirituell erwarten dürfen, nämlich das Leben in Freiräumen jenseits von Optimierungsstrategien. Exemplarisch 3 aus 79:

 „Im Jahr 2030 (oder früher) ist christliche Spiritualität erkannt und entwickelt als Gabe für kirchliche Organisationsentwicklung und Personalführung. (16)

 „Im Jahr 2030 (oder früher) sind die primären Lernorte des Glaubens Familie, Gemeinde und Schule kirchlicherseits bestens vernetzt und haben einen hohen Stellenwert.“

 Im Jahr 2030 oder früher werden alle Vorhaben und Investitionen ab einem bestimmten Volumen so zertifiziert, dass die Nachhaltigkeit im Allgemeinen und die Zweck-Mittel-Relation im Besonderen beurteilt werden.“  (17)

Enttäuschend finde ich es, dass nun wieder jener überzogene Anspruch zur Geltung kommt, der schon in der Folge von „Kirche der Freiheit“ demotiviert hat. Damit wird m.E. ein sehr vielfältiges Nachdenken über das kirchliche Handeln in einer Weise gesteuert, die der Offenheit im Prozess nicht entspricht. Auch das ominöse Jahr 2030 steht in dieser Linie, auch wenn das natürlich nur eine Kleinigkeit ist.

Thomas Prieto Peral hat nicht erst in seiner Einbringungsrede in Lindau das schöne  Bild vom Säen und Wachsenlassen bemüht, wozu Gott das Gedeihen gibt. Das ist mir sehr sympathisch. Es wird auch im Synodenbeschluss betont, dass es um keine verbindliche, gesamtkirchliche Strategie geht, sondern nur um Impulse. Ich krieg‘ das aber mit den apodiktischen und  sehr verbindlich gehaltenen Zielformulierungen nicht zusammen. (18)

Deshalb ist mein Gesamteindruck zwiespältig.

Letztlich wurde, sieht man sich das Ergebnis an, der Gesamtprozess nach meinem Eindruck so gesteuert, dass die kritischen Stimmen zwar dokumentiert, aber, was die Gesamtausrichtung des Synodenbeschlusses betrifft, nicht gehört und nicht integriert, sondern kaltgestellt wurden – entgegen dem selbstgestellten Anspruch. Das hinterlässt einen schalen Geschmack und tut der Sache und auch unserer Kirche nicht gut. Leider ist nach den bisherigen Erfahrungen zu befürchten, dass dies auch weiterhin so gehandhabt wird.

Ich vertrete nicht die Auffassung, die Anstöße durch den PuK-Prozess seien grundlos und sinnlos. Die gesellschaftliche Situation, in der wir uns als Kirche bewegen, und die auch damit zusammenhängende Entwicklung bei den Stellen können nicht wegdiskutiert und sollten nicht verdrängt werden.

Es ist aber m.E. nicht so, dass wir uns von den Lebensauffassungen und Lebensräumen der Menschen, ihren Bedürfnissen und Erwartungen wegbewegt haben. Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten immer bewegt und verändert. Es ist, das ist meine These, eher so, dass die Lebensräume der Menschen sich auf eine Weise von uns wegbewegen, dass wir daran nur punktuell etwas ändern werden. 

Mein Vorschlag lautet deshalb:
Sich vom überzogenen  Forderungskatalog der Synodenbeschlüsse nicht einschüchtern lassen und in großer Freiheit und Offenheit an dem arbeiten, was wir vor Ort für unsere zukünftige Arbeit und Zusammenarbeit tatsächlich brauchen und was wir realistischerweise auch bewältigen können. Auch die Analyse der Situation müssen wir vor Ort treffen. Dazu war z.B. bei der PuK-Konferenz unserer riesigen Dekanatssynode viel zu wenig Raum; ein solches Format ist dafür auch nicht geeignet. Vielleicht bräuchten wir für uns noch einmal offene Think-Tanks, auch mit Ehrenamtlichen, auch mit Distanzierten,  auch mit Ausgetretenen, Menschen, die trotzdem an der Kirche noch irgendwie hängen. In dieser Weise wurde beim genannten Theologischen Tag im Dekanatsbezirk Bayreuth-Bad Berneck im Austausch mit kirchenfernen Menschen gearbeitet: Offen und auf Augenhöhe.

Wenn strategisch heißt, Widerstände aus dem Weg zu räumen oder systematisch zu ignorieren, dann hat das m.E. mit einem geschwisterlichen Miteinander in der Kirche Jesu Christi nichts zu tun. (19)

Der PuK-Verheißung, wir würden in Zukunft weniger Zeit in Gremien und Konferenzen verbringen, mag ich nicht so recht glauben. Vernetzung und Abstimmungsprozesse brauchen Zeit und Kraft. Dabei ist immer die Frage zu stellen: Was können wir – Hauptamtliche, Ehrenamtliche und auch unsere ganz normalen Gemeindeglieder – wirklich bewältigen? Ab wann sind Informationsflüsse überfordernd, verursachen Unwillen, sind damit kontraproduktiv?

Zuviel Perfektionismus, wie er in den Zielvorgaben des Synodenbeschlusses drin ist, könnte auch lähmen. Wir sollen uns ja gerade nicht permanent mit uns selbst beschäftigen!

Zwei Punkte sind mir persönlich noch wichtig:  

1. Das Bedürfnis nach Beheimatung und persönlichen Kontakten steigt bei den Menschen immer mehr. (20) Hier haben und behalten die Ortsgemeinden ihre große Chance. Und ist es nicht die vielgeschmähte, weil angeblich zu unbewegliche Kerngemeinde bzw. die mit den Gemeindehäusern verbundene sogenannte „Vereinskirchlichkeit“, die letztlich die Arbeit der Hauptamtlichen und die Arbeit in der Kirche überhaupt trägt? Wer jemals ohne eine solche Basis gearbeitet hat, weiß, wie aufreibend das sein kann. Allerdings sollte „Heimat“ in der Kirche so offen gelebt werden, dass sich nicht nur die wohlfühlen, die schon immer dazu gehört haben. (21)  Im Übrigen muss gerade der Heimatbegriff biblisch-theologisch gefüllt werden.

2. In evangelischer Freiheit und Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes sollte immer auch Raum für Ungeplantes und nicht Effizientes bleiben, damit der „Charme“ von Kirche nicht verlorengeht. Beispiele, wie Solches Früchte trägt, kann jeder und jede von uns benennen.

 Abschließend: Der Puk-Prozess ist in Manchem problematisch, hatte aber auch seine Stärken. Für die Zukunft ist es nun aber nötig, die Mittel an der Basis und in der Fläche einzusetzen und nicht mehr in dem Maße wie bisher für zentral gesteuerte Aktionen. Ich habe die klare Erwartung an die kirchenleitenden Organe und an alle Verantwortlichen, insbesondere in der Landessynode, dass entsprechend gehandelt wird. Und das ist ganz bestimmt nicht nur meine Privatmeinung. Denn an der Basis – dazu gehören für mich auch die Werke und Dienste und die Kirchenmusik vor Ort – sind wir den Menschen immer noch am nächsten.

 

Anmerkungen

(1)  Ich wurde vom Konferenzplanungsausschuss des DB Bayreuth-Bad Berneck für diesen Beitrag angefragt, weil ich mich als Senior unserer Theologischen Weggemeinschaft ziemlich intensiv und immer wieder mit PuK beschäftigt habe. In meine Darstellung sind auch viele Gespräche mit Menschen eingeflossen, die zu PuK ganz unterschiedliche Meinungen vertreten. Ich habe den Vortrag zunächst für die Veröffentlichung im Korrespondenzblatt überarbeitet, präzisiert und ergänzt, wo es nach Überprüfung der Inhalte geboten war. Ich hinterlege ihn auch auf unserer Homepage, weil er im Korrespondenzblatt nur in einer gekürzten Version abgedruckt werden konnte. Der Rat der Schwestern und Brüder hat mir dies so empfohlen, auch wenn es sich um meine persönlichen Einschätzungen handelt. Im Korrespondenzblatt entfallen ist unter anderem folgende Positionsbestimmung:
Nach meiner Einschätzung weiß sich die Pfarrbruderschaft als Theologische Weggemeinschaft von Frauen und Männern heute eher mit dem ab 1934 bruderrätlich organisierten und weniger mit dem etablierten Teil der Bekennenden Kirche verbunden. Deshalb wollen wir eine Kirche, die sich, auch was das tatsächliche Machtgefüge betrifft, mit Christus als Mitte von unten her aufbaut. Wir wenden uns gegen die Tendenz zur Hierarchisierung in unserer Kirche, die sich auch deshalb entwickelt hat, weil in den letzten Jahrzehnten zunehmend Führungskonzepte aus einer marktorientierten Unternehmens“philosophie“ in kirchliches Leitungshandeln eingedrungen sind. Wir werden hellhörig, wenn wir den Eindruck haben, dass kleine Eliten strategisch vorgeben, wohin sich Kirche verändern soll.

Dieses hierarchiekritische protestantische Moment verbindet uns mit dem Gemeindebund; wir haben aber beim Gemeindeverständnis unter unseren Mitgliedern eine große Bandbreite an Auffassungen. Deshalb heißt es in unserer Erklärung zu PuK, die an anderer Stelle dieser Homepage nachzulesen ist und auf die ich hier nochmals ausdrücklich verweise: „Kirche ist ihrem Wesen und Auftrag nach eine Glaubensgemeinschaft um Wort und Sakrament, die an vielen Orten existiert und sich auch immer wieder neu bilden kann – und zwar in vielfältigen Gemeinde- und Gemeinschaftsformen innerhalb und außerhalb der herkömmlichen Gemeindestrukturen.

 

(2) Im Newsletter des Gemeindebundes vom September 2018 „Vorschläge zur Landesstellenplanung“; Verfasser: Gerhard Schoenauer; abrufbar im Internet; für die kirchenleitenden Organe ist dieser Vorschlag offenbar nicht einmal der Diskussion wert; jedenfalls ist mir keine qualifizierte Reaktion bekannt.

 

(3) Als Ausdruck einer von einer weltlichen Unternehmenskultur herkommenden Auffassung von Leitung sehe ich zum Beispiel folgende Bemerkung von OKR Dr. Nikolaus Blum: „Die Mehrheit der Führungskräfte auf allen kirchlichen Ebenen ist davon überzeugt, dass es bei PuK um die bessere Bewältigung der Grundaufgaben der Kirche geht,… . Und deshalb arbeitet eine große Mehrzahl mit viel Energie und Engagement an diesem Reformprozess mit.“ (in: Sonntagsblatt Nr. 46, 18.11.2018, Hervorhebungen F.J.) Bekräftigt hat er diese Auffassung in Sonntagsblatt Nr. 36, 8.9.2019: „Eine Gruppe hat motiviert mitgemacht, eine weitere Gruppe eher notgedrungen, und eine dritte Gruppe wollte überhaupt keine Veränderungen.“ Eine solche Sichtweise wird der Vielfalt und Differenziertheit der Rückmeldungen aus den Kirchengemeinden, Werken, Diensten und Arbeitsbereichen nicht gerecht, wie ich weiter unten ausführen werde. Die Kirche ist kein Unternehmen, in dem die Führungskräfte die Richtung zum „Mitmachen“ vorgeben, sondern als Kirche Jesu Christi auch in ihrer großen Vielfalt und Unterschiedlichkeit eine Gemeinde von Schwestern und Brüdern, vgl. Barmen 3 und 4.

 

(4) Kritisch in diesem Zusammenhang bereits im Zusammenhang von „Evangelisches  München Programm“ bzw. „Evangelisch in Nürnberg“: „Evangelium hören. Wider die Ökonomisierung der Kirche und die Praxisferne der Kirchenorganisation. Ein theologischer Ruf zur Erneuerung“.  2., mit einem Nachwort versehene Auflage. Nürnberg 1999; ergänzt durch: „Alles ist nichts“. Evangelium hören II, Nürnberg, November 2000. Beide hg. vom Initiativkreis „Kirche in der Wettbewerbsgesellschaft“;  im Internet abrufbar unter diesem Stichwort.

 

(5) Quelle: www.evangelisch.de und www.zeitzeichen.net/interview/2016/kirche-der-freiheit; im Internet zu finden mit der Eingabe „Thies Gundlach zu Kirche der Freiheit 2016“ in der Suchmaschine.

Ich weise darauf hin, dass es sich bei dem, was Gundlach hier formuliert hat, zunächst um Schlagworte handelt; der Vorwurf der Selbstgenügsamkeit ist undifferenziert; die Umsetzung solcher Ideen vor Ort gestaltet sich zudem in der Realität möglicherweise viel schwieriger als es schöne Formulierungen wie „Schwerpunktsetzung“ oder „Beweglichkeit“ hoffen lassen.

 

(6) Grafik „PuK-Dreieck“ und Beschreibung in: Beschlussbericht  PuK Frühjahrssynode Lindau, S. 11-12 (Intranet>PuK>Material). Wenn sich diese Zielsetzung verwirklichen ließe, wäre das m.E. in der Tat positiv.

 

(7) Allerdings: Wirklich kritische Stimmen blieben hier – wie mutmaßlich auch bei den Arbeitsgruppen - außen vor. Diese Art von Steuerung hinterlässt ein ungutes Gefühl.

 

(8) Das veröffentlichte Material ist inzwischen so umfangreich, dass niemand, der sich nicht ausschließlich mit PuK befasst, alles überblicken kann. Zudem hat natürlich Jeder und Jede  seine bzw. ihre Wahrnehmungsfilter, ich auch.

 

Studiert habe ich aktuell die Beschlüsse der Frühjahrssynode in Lindau, die Dokumentationen „Rückmeldungen aus den Veranstaltungen auf Dekanatsebene“, von der Konsultation „Ländliche Räume“ und von der akademischen Konsultation, weil diese bei der Einbringung der Beschlussvorlage in Lindau besonders hervorgehoben wurde. Überflogen habe ich auch die Ergebnisse aus den Werken und Diensten. 
Außerdem habe ich einen großen Teil der Einbringung bei der Synode live verfolgt.
Logischerweise  kann ich nur einige wenige Schlaglichter auf meine Eindrücke dazu werfen.

 

(9) Herbert Dieckmann: Kirchenschädigende Reform der letzten 20 Jahre gegen den Willen der Kirchenglieder. Vortrag vor den norddeutschen Pfarrvereinen („Nordschiene“), 28.02.2017; Vortrag liegt mir schriftlich vor; kann über den Pfarrerinnen- und Pfarrerverein angefragt werden.

 

(10) vgl. Gerhard Schoenauer im Newsletter des Gemeindebundes November 2017, abzurufen im Internet.

 

(11) nachzulesen z.B. bei:

Hermann Blendinger: Aufbruch der Kirche in die Moderne. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern 1945-1990. Kohlhammer Verlag Stuttgart 2000

 

Angela Hager: Freimut. Hermann von Loewenich Kirchenreformer und Landesbischof. Eine Biographie. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2016

 

(12) ausführlich dazu Isolde Karle: "Kirche im Reformstress", Gütersloh 2010

 

(13) Hans-Ulrich Pschierer im Namen des Sprecherkreises von „Gemeindebund Bayern – Aufbruch Gemeinde“, in: Korrespondenzblatt 10/2017, S. 172

 

(14) Der undatierte Newsletter liegt mir nur schriftlich vor.

 

(15) Übrigens auch schon bei der PuK-Vorbereitungskonferenz der kirchenleitenden Organe, die vom 10-11.6.2016 in Tutzing stattfand.

 

(16) Da steckt auch ein theologisches Verständnis von Spiritualität drin, das ich gerade aus evangelischer Perspektive für falsch halte. Evangelische Spiritualität sollte eine Alternative zur heute allgegenwärtigen Tendenz zum Zweckrationalismus sein. Andere Vorgaben enthalten theologische Prämissen, die man in evangelischer Freiheit teilen kann – oder auch nicht, Beispiel: (Im Jahr 2030 oder früher) „hat die symbolisch-sinnliche Dimension bei der Feier der Gottesdienste einen hohen Stellenwert.“ Eine Synode hat zwar das Recht, Impulse zu setzen, aber nicht das Recht, verbindliche theologische Vorgaben zu machen.

 

(17) Nachhaltiges Handeln ist wichtig und notwendig.  Wer aber weiß, welchen bürokratischen Aufwand Zertifizierungen mit sich bringen, den kann es bei einer solchen Formulierung nur schaudern.

 

(18) Ich kann die Einschätzung unseres Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm leider nur z.T. mit Blick auf den Verlauf teilen: „Vermutlich hat noch nie ein Zukunftsprozess so intensiv die Stimmen und Erfahrungen vor Ort aufgenommen wie dieser.“ (in: Sonntagsblatt Nr. 18 / 5. Mai 2019, S. 10).

 

(19) Vgl. dazu folgende Aussage von OKR Dr. Nikolaus Blum: „Wichtig war, dass wir von Anfang eine klare Zielrichtung hatten … und dass wir uns von den Widerständen nicht schrecken ließen. In: Sonntagsblatt Nr 36, 8.9.2019, S. 10; vgl. Anm. 3.

 

(20) Auch Armin Felten, der bisherige Leiter der Gemeindeakademie, hat dies aufgrund der Arbeit in den Erprobungsdekanate erkannt: „Die Verantwortlichen aus diesen Erprobungsdekanaten kamen zu der Erkenntnis,  dass in ihrem Bereich die Veränderungen rund um die Familie und das Grundbedürfnis nach ‚Beheimatung‘ entscheidende Lebensthemen der Menschen sein werden…“ (in: Sonntagsblatt 17/ 28.4.19, S. 11).

 

(21) Dazu nochmals Armin Felten: „Beheimatung wird…zum Thema, wenn beispielsweise Menschen aus der Stadt zum Wohnen in die Neubaugebiete im ländlichen Bereich ziehen.“ (ebd.)